Bauernhofexkursionen zum Hof Nölker in Pye und Hof Kuhn in Rulle
Passend zum Unterrichtsthema Landwirtschaft unternahmen die Klasse 5d und 5c jeweils einen Ausflug zu einem Bauernhof im Osnabrücker Land.
Für die Klasse 5d ging es in Begleitung von Frau Unland und Frau Wahmhoff zum Milchviehbetrieb Nölker in Pye. Von der Haltestelle Feldkamp aus ging es durch Wiesen und Felder zu Fuß zum Hof, der schon aufgrund seiner Lage am Rand der Haseniederung auf Milchviehhaltung spezialisiert ist. Statt der Weidehaltung gibt es heute allerdings einen großen Boxenlaufstall für die ca. 150 Milchkühe. Während früher fast alle Bauern hier 12-15 Milchkühe hatten, ist der Hof Nölker jetzt der einzige verbliebene Milchviehbetrieb in der ganzen Umgebung. Auslauf gibt es für die Tiere auch heute, und zwar direkt am Stall, wo sie an diesem heißen Sommertag im Schatten der Bäume grasen – und wiederkäuen. Los ging es mit einem kurzen ersten Blick in den riesigen offenen Stall. Im vorderen Abteil werden die kurz vor der Geburt stehenden oder frisch abgekalbten Mutterkühe zusammen mit ihren Kälbern auf Stroh gehalten. Thomas Nölker holte kurzerhand eins der gerade in der Nacht geborenen Zwillingskälbchen auf den Mittelgang, so dass alle das Tier streicheln und den Saugreflex hautnah spüren konnten. Und wir durften sogar einen Namen für das Bullenkalb vorschlagen, mit „S“ beginnend, um die Vererbungslinie anzuzeigen. Da passt doch Sunnyboy! Anschließend wurde die Klasse in zwei Gruppen eingeteilt und auch die zwei Auszubildenden des Betriebs, Leon und Vincent, wurden in die Betreuung der Gruppen eingespannt. Ausgestattet mit einem Fragebogen warteten insgesamt vier Stationen auf uns.
Im Melkstand erfuhren wir etwas über die Milchleistung einer Kuh, die im Durchschnitt 35 Liter täglich beträgt und das fast ein Jahr lang bis kurz vor der Geburt des nächsten Kalbes. Es handelt sich überwiegend um schwarz- oder rotbunte Tiere der Rasse Holstein-Friesia. Das Melken morgens und abends in einem Doppel-Siebener-Fischgrät-Melkstand dauert jeweils etwa zwei Stunden. Die Milch wird in einem großen 5000 Liter-Milchtank gekühlt und alle zwei Tage mit einem Tanklastzug abgeholt zur weiteren Verarbeitung im Milchhof in Osnabrück-GM-Hütte.
Am Futtermischwagen hatte Vincent die Einzelkomponenten des Futters bereitgestellt – Maissilage, Heu-und Strohhäcksel sowie ein Gemisch aus Raps- und Gerstenschrot. Der Blick ins Innere des Mischwagens zeigte die großen Metallschnecken, mit denen alles unter Wasserzugabe vermischt wird.
Im Stall ging es dann nochmal darum, den Blick für angeborene Verhaltensweisen und insbesondere für das Herdenverhalten der Kühe zu schärfen. Erkennt ihr die Leitkuh? fragte Leon. Gibt es Konkurrenzverhalten, z. B. um’s Futter? Was bevorzugen die Kühe offenbar in ihrem Liegebereich?
Ganz besonderen Eindruck machte der Kuh-Check einer einzelnen Kuh, Cookie mit Namen, die Thomas Nölker draußen am Gatter angebunden hatte. Hier konnte man schätzen, wie schwer so eine erwachsene Kuh ist? Wie alt? Wie oft gekalbt? Die Kuh wurde mit einem Maßband vermessen (Länge? Stockmaß?) und der Ohrmarkencode wurde erläutert. Und mit dem Ohr am Kuhbauch konnte man die Wärme des Tieres spüren und die Verdauungsgeräusche hören. Natürlich durfte zum Schluss das Probesitzen auf dem großen Trecker nicht fehlen. Und nach dem Picknick auf den großen Strohballen durfte ordentlich im Stroh getobt werden.
Nochmal ganz vielen Dank an Thomas Nölker, dass er sich so viel Zeit genommen hat und uns seinen Betrieb so interessant und unterhaltsam erklärt hat. Wir haben viel gelernt und es hat viel Spaß gemacht.
Die Klasse 5c hingegen hat sich zusammen mit Herrn Norrenbrock und Frau Wahmhoff auf den Weg nach Rulle gemacht, um den Hof der Familie Kuhn zu besuchen. Von der Bushaltestelle Lingemann ging‘s bei bestem Sommerwetter zu Fuß weiter Richtung Rulle-Ost, vorbei an Wiesen, Getreide- und Maisfeldern. Manuela und Thomas Kuhn begrüßten uns sehr herzlich auf ihrem Hof und gaben uns zunächst einen kurzen Überblick über die Betriebsstruktur im Allgemeinen und die Spezialisierung auf Bullenhaltung im Besonderen. Die im Vorfeld gebildeten Expertenteams hielten ihre Fragebögen bereit und notierten alle wichtigen Informationen.
Der Rundgang über den Hof führte uns von dem Jungtierstall, in den die halbjährigen männlichen Kälber zur Eingewöhnung eingestallt werden, über den ebenfalls mit Stroh ausgestreuten Fresserstall bis zum großen Maststall. Die großen Tiere, zumeist Fleckvieh, flößten Respekt ein, auch wenn sie offenbar friedlich mit Wiederkäuen beschäftigt waren. Alle Ställe waren weit geöffnet und gut durchlüftet. Herr Kuhn hatte für uns die Einzelkomponenten der täglichen Futterration eines Tieres anschaulich im Futtergang ausgebreitet: Maissilage als Hauptbestandteil, dazu dann kurz geschnittenes Heu und Strohhäcksel als Ballaststofflieferanten, Raps- und Gerstenschrot als energiereicher Zusatz und natürlich Wasser.
Der Futtermittelanbau ist somit ein zweites wichtiges Arbeitsfeld. Der riesige Maishaufen veranschaulichte die Größenordnung des Betriebs mit etwa 600 Tieren. Die Getreidepflanzen, die Herr Kuhn uns zeigte, erkannten alle auf Anhieb (Weizen, Gerste, Roggen und auch Triticale!)und bewiesen damit, dass sie im Unterricht aufgepasst hatten. Mit Erstaunen betrachteten wir auch die aus einem winzigen Samenkorn herangewachsene meterhohe Rapspflanze mit ihren zahlreichen Schoten. Die letzte Station war dann die moderne Biogasanlage, in der die anfallenden Mist- und Güllemengen zur Stromerzeugung genutzt werden.
Am Schluss noch einmal eine Runde auf dem großen Traktor mitzufahren, war natürlich ein besonderes Highlight. Dass wir dann auch noch so nett bewirtet wurden und uns im Garten und auf dem Trampolin austoben durften, war das i-Tüpfelchen des Ausflugs.
Ein großes Dankeschön noch einmal von dieser Stelle an Familie Kuhn!
Ein paar Schülerstimmen dazu:
Es war ein total spannender Ausflug. Ich habe viel erfahren, was ich so noch nicht wusste, z. B. wie viel die Tiere fressen und wie sich die Futtermenge für die Bullen zusammensetzt.
(Clara)
Dass sie auf dem Hof eine Biogasanlage haben, in der die Gülle nochmal verwertet wird, finde ich richtig gut.
(Jarne)
Es war klasse, dass wir am Schluss noch eine Runde mit dem Trecker fahren durften. Beide, Herr und Frau Kuhn, haben ihren eigenen Trecker.
(Kjell)
Wir konnten auch die kleinen Hundewelpen streicheln. Die Drahthaarhündin hatte einen großen Wurf von 11 Jungen.
(Florentina)