Glosselona
Barcelona glossiert
Von Hüttchenspielern, Straßenhändlern, betrunkenen Obdachlosen und einer entspannenden Rückfahrt
Von Janna ten Thoren und Laura van Santen
Schon beim Heraustreten aus dem Flughafengebäude ahnten wir, dass uns wohl kaum eine Stadt so gastfreundlich empfangen würde, wie Barcelona. Nachdem wir erfolgreich einen aufdringlichen Taxifahrer abgewimmelt und den richtigen Bus entdeckt hatten, freuten wir uns riesig über das Kramen im Geldbeutel nach der einfachen Summe von 5 und 5 Cent. Nach einer entspannten Fahrt trafen wir auf den Ramblas sogleich auf eine ehrliche und offensichtlich vertrauenswürdige Gruppe von Hüttchenspielern. Verwunderlich war lediglich die stets selbe Gruppe von herumstehenden „Touristen“, die fast immer auf die falschen Hüttchen setzten und so massenweise Geld verloren. Nachdem uns nach stundenlangem Überlegen klar wurde, dass es sich wohl um eine Täuschung der Zuschauer handelte, zogen wir weiter in Richtung Hotel. Auf unserem Weg trafen wir auf Straßenhändler, die original gefälschte Markenartikel verkauften. Als dann auf einmal, wie aus dem Nichts, die Polizei erschien, brachen die Verkäufer hektisch wie ein aufgescheuchter Möwenschwarm auf, setzten sich jedoch, nachdem die Polizei außer Sicht war, wieder an die gleiche Stelle. Am nächsten Tag machten wir schon die nächste Begegnung mit Spaniens Verkäufern. Gemütlich saßen wir am Strand, wurden jedoch immer wieder von uns in der Sonne stehenden Leuten gestört, die uns unbedingt durchkneten oder ihre Tattoos mit netten Motiven, wie beispielsweise kopulierende Esel, an uns ausprobieren wollten. Am Abend machten wir außerdem eine bezaubernde Bekanntschaft mit einem Obdachlosen mit Handschellen, der von uns ein wenig Sangria haben wollte, nachdem er sich zuvor eine leere Flasche aus dem Mülleimer gefischt hatte. Weil wir ihm diesen Wunsch nicht erfüllten, baute er sich vor uns auf und zog mit den Worten Then I will kill you! seine orange Wasserpistole aus seinem Hosenbund. Beim Anblick unserer erschrockenen Gesichter lachte sich der Kerl erst mal einen ab. Na Hauptsache er hatte seinen Spaß. Im Weiteren verlief die Reise jedoch sehr entspannt, doch mit der Rückfahrt wartete noch ein echtes Highlight auf uns. Nachdem wir uns in das Labyrinth der Metrostationen begeben hatten, fing der Spaß erst richtig an. Treppe rauf, Treppe runter und eigentlich doch keine Ahnung wo man hin muss. Schließlich kamen wir dann doch noch am Terminal 2 an ach Mist, wir mussten ja zum Terminal 1! Aber warum denn nicht den Shuttle-Bus-Service in vollen Zügen ausnutzen, wenn er doch schon mal umsonst ist?! Endlich am echt und wahrhaftig richtigen Terminal angekommen, konnten wir uns auf einem leicht holprigen Flug von den Strapazen erholen.
Roma Reial ein Stern im Herzen Barcelonas
Von Heike Hörnschemeyer
Was soll man von einem 1-Sterne-Hotel erwarten? Nicht besonders viel da wären sich hier alle wahrscheinlich einig. Und wie man nun intuitiv hervorsagen würde, folgt als nächstes eine erschütternd schlechte Kritik, die dem besagten Hotel auch noch den letzten Stern aberkennen will. Doch leider, oder besser gesagt zum Glück, muss ich jetzt alle enttäuschen, die sich bereits auf Kotzreiz-erregende Beschreibungen von Schimmelpilzkulturen an Wänden oder auf ähnliche lustige Urlaubsüberraschungen gefreut hat. Denn ich bin der Meinung, dass das Hotel Roma Reial, entgegen aller Erwartungen, einmal besonders positiv hervorgehoben werden sollte.
Doch nicht etwa, weil wir auf grenzenlosen Luxus gestoßen sind, sondern vielmehr, weil sich die zuvor genannten Bedenken als grundlos erwiesen. Anders gesagt: Unter unseren Bedingungen, (welche eine 4,5 Tage andauernde, möglichst kostengünstige Studienfahrt darstellten) mangelte es an nichts.
Das fing schon damit an, dass es jedes Mal eine Wohltat war, wenn man aus der nun gewohnt heißen Temperaturen Barcelonas kam, und die klimatisierte Lobby betraten durfte. Viel Zeit verbrachten wir dort auf den bequemen Sofas zu Entspannung und Abkühlung. Um dann den Hotelgästen den anstrengenden Aufstieg zu den Zimmern zu ersparen, stand dort ein Fahrstuhl bereit. Unsere 4-Bett-Zimmer waren hell und groß genug, um alle Sachen unterzubringen. Sogar einen Ventilator und einen Fernseher fanden wir vor. Und auch, wenn es keine deutschen Sender gab, war es doch viel amüsanter, Spongebob einmal auf Spanisch zu sehen. Zu unserem Glück gab es auch keine lärmende Klimaanlage auf den Zimmern. Im schlimmsten Fall lassen diese die Zimmer nachts noch so auskühlen, dass man dann morgens mit einer leichten Erkältung aufwacht. Nein, mit nichts von alledem mussten wir uns herumplagen. Und die nächtlichen Temperaturen waren gerade noch so war, dass man gut ohne Decke schlafen konnte. Ein Blick aus dem Fenster trug schließlich zum vollkommenen Wohlbefinden bei, da er den gesamten Placa Reial überblicken ließ, und damit auch das bunte Treiben der Touristen und der Straßenkünstler.
Nun komme ich auch schon zum am meist kritisierten Teil eines Hotels: Den Badezimmern. Und auch hier muss ich zugeben, war absolut nichts auszusetzen. Keine Anzeichen von fehlender Hygiene, und auch die Handtücher fanden wir täglich frisch gewechselt vor.
Kurz noch zum Frühstück, welches in den gemütlichen Kellerhöhlen des Hauses serviert wurde: Es war für genügend Auswahl an Gebäck und Getränken gesorgt Und wer, wie ich, morgens gut auf einen Fleisch oder Käsebelag verzichten kann, war mit den zwei Marmeladensorten für die kurze Zeit unseres Aufenthalts auch gut versorgt.
Und als ob das alles nicht schon genug wäre, habe ich mir das Beste noch für den Schluss aufgehoben. Denn was will man bitte mehr, wenn sich das Hotel auch noch mitten im Zentrum Barcelonas befindet, und man keine nervigen Fahrtkosten oder Zeit einplanen muss, um die Innenstadt oder den Hafen zu erreichen? Und wo ich jetzt wieder beim Preis wäre, lässt sich jetzt eigentlich nur noch sagen, dass wir für den ganzen Spaß wirklich nicht zu viel bezahlt haben. Und das alles mit nur einem Stern; was will man mehr erwarten?
Zu früh gefreut!
Wenn man die Rechnung ohne das Hotelzimmer macht
Von Carina Niemann und Svenja Wulftange
Nach der stundenlangen Anreise, freuten wir uns, endlich in Barcelona zu sein. Alle waren müde und hofften auf etwas Entspannung in ihrem Hotelzimmer.
Doch Pustekuchen, das konnten wir uns abschminken: Auch die Putzleute mussten nämlich mit ihren Putzwagen entweder den altersschwachen und quietschenden Fahrstuhl oder die Treppe in den 4. Stock (!) benutzen.
Also mussten wir uns etwas anderes ausdenken, bis wir in die dann hoffentlich sauberen Zimmer gelangen konnten. So erkundeten wir erst mal die Umgebung des Hotels, welches glücklicherweise mitten im Herzen Barcelonas lag.
Als wir dann endlich unsere Zimmer beziehen durften, kam es noch grauenvoller!
uns stellte sich die Frage, wie das Hotel bloß zu einem Stern gelangt war?!
An der Zimmergröße, den unbequemen Betten, der nur zum Teil vorhandenen Handtücher oder der abwesenden Klimaanlage konnte es nicht liegen. Einzig und allein der nicht angeschlossene Miniflachbildfernseher stach ins Auge. Vermutlich begründete er den Stern des Hotels. Nach Vier unbequemen Nächten, die geprägt waren von etliche4n Schweißausbrüchen, freuten wir uns auf kältere, gemütlichere Nächte zu Hause.
zum Schluss muss man dem Hotel jedoch zugute halten, dass die Lobby klimatisiert war und sich somit zum Lieblingsaufenthaltsort einiger Schüler entwickelte.
Zurückgeblieben
Die Geschichte eines Pechvogels
Von Dominik Teepker
Fast ein Jahr hatten wir die Reise geplant. Ich war noch nie in Spanien gewesen und hatte mich darauf gefreut, viel Spaß zu haben und eine schöne Zeit mit meinem Seminarfach zu verbringen. Die Stadt besichtigen, am Strand liegen, schwimmen und abends feiern- das hätte mich in Barcelona erwartet. Aber es kam anders.
Ich weiß nicht, welche himmlischen Mächte ich gegen mich aufgebracht hatte, aber irgendwie hatte ich mir beim Fußballspielen das Knie verdreht. Kreuzbandriss. Schmerzen. Das dringende Verlangen
Na ja, Ärgern hilft nicht. Immerhin hatte ich eine Woche frei, in der ich mich erholen konnte und humpelnd aus dem Haus zog. Aber die Götter hatten kein Erbarmen mit mir. Es war niemand da. Ohne meine Stufenkollegen war ich ziemlich alleine…
Deswegen galt für mich: Bett statt Strand, Wasser statt Sangria und Fernsehen statt Feiern. Mein Kurs war in Barcelona, ich in Rulle. Durch das extrem niveauvolle und abwechslungsreiche Fernsehprogramm war ich meistens abgelenkt und dachte wenig an das, was mir gerade entging. Erst als alle wieder da waren und mir befohlen wurde, über mein Alternativprogramm zu schreiben, merkte ich, dass ich einiges verpasst hatte.