endlich ist es soweit: Das Remarque Projekt „Remarque an Osnabrücker Gymnasien“ beginnt, was bedeutet, dass ab diesem Schuljahr in 5 der 8 Gymnasien der Stadt in den 11. Klassen eine Unterrichtseinheit zu dem Osnabrücker Autor Erich Maria Remarque verpflichtend durchgeführt wird.
Dies ist durchaus eine neue Entwicklung! Eine Thematisierung Remarques im Deutschunterricht der Gymnasien war bislang nicht die Regel – es sei denn, Remarque und sein weltberühmter Roman „Im Westen nichts Neues“ waren gerade ein von der Behörde vorgegebenes Abiturthema, wie beim Abitur 2016. Ansonsten aber blieb es den einzelnen Kollegen überlassen, ob Remarque Erwähnung fand oder nicht. Oftmals unterblieb dies einfach aus Zeitmangel.
Die Folge war, dass viele Schüler mit dem Namen „Remarque“ lediglich ein Osnabrücker Hotel oder einen Straßenabschnitt in unserer Stadt verbanden. Das konnte dann schon mal für Verwirrung sorgen. So hörte ich von ehemaligen Schülern, dass sie im Ausland einmal schmunzelnd auf Remarque angesprochen wurden, als sie erwähnten, dass sie aus Osnabrück stammten: „Oh, from Osnabruck? A remarkable town…“ – ein Wortspiel, mit dem sie nicht viel anzufangen wussten, bis sie von ihrem amerikanischen Gesprächspartner darüber informiert wurden, dass es einen berühmten Autor mit dem Namen Remarque gebe, der obendrein aus Osnabrück stamme. – Noch im Nachhinein waren sie peinlich berührt von diesem Erlebnis und bedauerten ihre damalige Ahnungslosigkeit.
Wie sehr Remarque – hauptsächlich wegen seines Antikriegsromans „Im Westen nichts Neues“ – ein über verschiedene Nationalitäten und Sprachen hinweg verbindendes „Allgemeingut“, Teil einer Allgemeinbildung geworden ist, zeigte sich eindrücklich am 11. November 2018 bei den Feierlichkeiten in Paris zum Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. Zum Abschluss verlas eine französische Schülerin auf Deutsch(!) ein Zitat aus einem Roman Remarques, eines „deutschen Autors und Soldaten“. Dieser Teil der Feier war offenbar relevant genug, um Erwähnung zu finden in der Berichterstattung am folgenden Tag: Das Zitat und der Name „Remarque“ geisterte durch die Presse der westlichen Welt.
Ich teile die Meinung vieler Kollegen und Eltern, dass unsere Schüler über den Osnabrücker Schriftsteller Remarque ausreichend informiert werden müssen. Deshalb habe ich das Projekt „Remarque an Osnabrücker Schulen“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel, das Recht unserer Schüler auf eine solche Information in das Curriculum des Deutschunterrichtes der Gymnasien der Stadt zu verankern. Noch nicht alle Gymnasien haben sich angeschlossen, aber mehr als die Hälfte stimmt bis jetzt zu. Mein großer Dank gilt der Deutschfachschaft der Angelaschule unter der Leitung von Frau Heinemeyer. Meine (ehemaligen) Kollegen haben von Anfang an eine Vorreiterrolle gespielt und mich unterstützt und ermutigt.