(5. Juli bis 9. August 2022)
In den vergangenen Wochen verwandelte sich der Schulhof der Angelaschule wie schon im letzten Jahr in einen wunderbaren Ort für die Konzerte des „Klassik Open Air“ Osnabrück: An leider nur neun von eigentlich zehn geplanten Sommerabenden spielten und sangen junge Musiker*innen verschiedener Ensembles zur Freude der zahlreichen Konzertbesucher*innen auf dem Campus, wo in diesem Jahr die „Symphonic Stage“ aufgebaut war. Dabei gab es nicht nur Symphonieorchester, sondern auch Big Bands und Bläserensembles, auf die hier ein kleiner Rückblick folgt:
Den Anfang der „Klassik Open Air“ -Konzerte machte die Big Band der Universität Osnabrück unter der Leitung von Peter Witte, die den Konzertbesuchern einen beschwingten und lockeren „Jazz–Sommerabend“ auf höchstem Niveau bescherte, bevor dann die Bläserklassen und das Symphonische Blasorchester der Angelaschule, geleitet von Natalie Pfeifer und Ekkehard Sauer, Eltern und Freunde der jungen Musiker*innen sowie viele Interessierte mit einem frischen und abwechslungsreichen Programm erfreuten. Die Big Band der Angelaschule überzeugte einige Tage später unter Ekkehard Sauer mit musikalischem Können, einer stimmungsvollen Atmosphäre und tollen Instrumental- und Vokalsolisten.
Leider stand das Konzert des Blasorchesters der Kunst- und Musikschule unter Leitung von Heiko Maschmann wettertechnisch unter einem sehr schlechten Stern, weil ausgerechnet zum Konzerttermin wahre Regengüsse alle Vorbereitungen zunichtemachten. Das Landesjugendblasorchester Niedersachsen unter Leitung von Johanna Heltschl zeigte bei dann wieder gutem Wetter Vielseitigkeit und sommerliche Leichtigkeit mit einem Musikprogramm zwischen Filmmusik, Titeln aus Musicals, aber auch Arrangements klassischer Musik – eben ein auf hohem Niveau stilsicher dargebotener Hörgenuss sinfonischer Blasorchestermusik.
Im sechsten Konzert des Klassik Open Air 2022 sangen die Chöre des Osnabrücker Doms unter Leitung von Julia Arling und Clemens Breitschaft weltliche und geistliche Chormusik aus fünf Jahrhunderten und beeindruckten die Zuhörenden mit ihrer Intonationssicherheit und Klangschönheit. Dass quasi parallel dazu eine Bombenräumung in Osnabrück stattfand, die einige Konzertbesucherinnen und -besucher in Bezug auf ihren Heimweg vor besondere Herausforderungen gestellt haben dürfte, war zwar bedauerlich, konnte der Freude an dem schönen Konzerterlebnis aber kaum etwas anhaben.
Gleich vier junge Sinfonieorchester hatten die Einladung angenommen, auf dem Campus der Angelaschule ein Konzert zu geben: Neben dem Hochschulorchester Osnabrück kamen auch das Jugendsinfonieorchester Bremen und das Niedersächsische Jugendsinfonieorchester. Geplant war auch ein Konzert des Bundesjugendorchesters unter Leitung von Marc Albrecht mit den renommierten Solisten Antja Weithaas und Maximilian Hornung. Aber ausgerechnet dieser letzte Konzertabend mit dem Doppelkonzert op. 102 von Brahms und Mahlers 1. Symphonie auf dem Programm, der die Konzertreihe wunderbar abgerundet hätte, musste dann wegen vieler Corona-Erkrankter Musiker*innen zur großen Enttäuschung aller abgesagt werden.
Die drei anderen Symphonieorchester – Abende wurden aber zu einzigartigen Konzerterlebnissen:
Unter der Leitung von Christopher Wasmuth bot das Symphonieorchester der Hochschule Osnabrück mit Lebhaftigkeit und Musizierfreude dem Publikum „große“ Musikwerke aus drei Jahrhunderten dar: Das 5. „Brandenburgische Konzert“ von Johann Sebastian Bach, das „Adagio for Strings“ von Samuel Barber und die 3. Symphonie „Eroica“ von Ludwig van Beethoven konnten klanglich überzeugen und das Publikum begeistern, auch wenn der schön gespielte große Solopart des Tasteninstruments im Bach-Konzert bei der Größe des Ensembles etwas präsenter hätte sein dürfen.
Das Jugendsinfonieorchester Bremen unter Leitung von Martin Lentz beeindruckte mit einem vielseitigen Programm (Kodaly: Marosszeker Tänze, Mendelssohn-Bartholdy: Zwei Konzertstücke für Klarinette, Bassetthorn und Orchester und Sibelius: Sinfonie Nr. 4) und zeigte klangliche Vielfalt und Musizierfreude, die sich auch auf die Zuhörenden übertrug.
Das Niedersächsische Jugendsinfonieorchester unter Leitung von James Hendry verzauberte das Publikum zunächst mit einem wunderbaren Programm mit berührenden und herzerwärmenden Highlights aus der Opernwelt von Verdi, Wagner, Puccini und Mascagni. Die Gesangssolisten Kiandra Horwarth und Guillermo Valdés konnten mit der Klangschönheit und Intonationssicherheit ihrer jungen Stimmen, einfühlsam vom NJO unter Hendry begleitet, das Publikum vollends begeistern, bevor dann nach der Pause die Zuhörenden von der Wucht des musikalischen Ausdrucks der 6. Sinfonie von Tschaikowsky („Pathetique“) mitgerissen wurden. Der langanhaltende und intensive Applaus zeigte die Freude des Publikums an diesem wundervollen Konzertabend.
Hoffentlich kann schon im nächsten Jahr wieder eine Neuauflage der „Klassik Open Air“ – Konzerte auf dem Campus der Angelaschule stattfinden!