In den verwunschenen Ecken der Bischofsgärten

Die Imker-AG war zu Besuch bei unserem Generalvikar Herrn Ulrich Beckwermert, selbst Imker, und konnte das grüne Refugium im Schatten des Doms kennenlernen. Zum Auftakt unserer Baumpflanzaktion im letzten Herbst hatte Herr Beckwermert auf unserer Obstwiese einen Apfelbaum gepflanzt, in dem Zuge auch unsere Bienenvölker inspiziert und einen Gegenbesuch angeboten.

Treffpunkt war der Löwenpudel und Herr Beckwermert führte uns unter den Linden (!) der Großen Domsfreiheit entlang zu einem unscheinbaren Tor, hinter dem wir abtauchten in eine andere von allem Trubel der Stadt abgeschirmte Welt, quasi in eine große Naturfreiheit. Hinter dem bischöflichen Gebäudekomplex erstreckt sich eine mehrteilige Gartenanlage mit großen Hecken und Durchlässen. Alte Wehrtürme und Bruchsteinmauern sind noch Relikte der ursprünglichen, hier an der Hase verlaufenden Stadtmauer. Herr Beckwermert hat schon vor Jahren den hinteren Bereich als idealen Standort für seine Bienenvölker entdeckt. Große, alte Rosensträucher mit wunderbar duftenden, einfachen, also nicht gefüllten Rosenblüten, Brombeerhecken und zahlreiche alte Obstbäume bieten den Bienen hier ein reichhaltiges Pollenangebot, das in jüngster Zeit noch durch eine neue Schneise junger Kirsch- und Quittenbäume erweitert wurde. Neben sehr naturnahen, dicht verbuschten Uferbereichen gibt es offene Rasenflächen und auch eine große Wildblumenwiese. Aus den Erklärungen Herrn Beckwermerts, die im Übrigen große Artenkenntnis verrieten, klang heraus, wie wichtig es ihm ist, der Natur hier freien Lauf zu lassen und die sich entwickelnde Dynamik zu beobachten. Die Bienen sind da nur Teil des Ganzen. Neben den großen Magazinbeuten seiner Wirtschaftsvölker zeigte er uns auch seine Kuriositäten: ein VFL-Volk, das – trotz Abstieg – munter weitermacht, und einen kleinen Ableger einer italienischen Bienenrasse.

Kurzentschlossen setzte er sich  – mit Jackett und weißem Oberhemd – seinen Schleierhut auf, um mit uns zusammen nachzuschauen, ob dort schon eine frisch gezogene Königin ihr Brutgeschäft aufgenommen hat. Zur Überraschung konnte er uns frische Eier und Larven zeigen und die jungen „Italienerinnen“ kriegten den Namen „Angela (Merici)-Bienen“, kurz „Angelinen“, verpasst.

Auch zusammen mit Frau Lettmann und Herrn Berstermann, die mit von der Partie waren, wurden weitere Kooperationen unter den imkernden Stiftungsschulen ins Auge gefasst, z. B. bei Anschaffungen zur Wachsverarbeitung. Zum Abschluss bekamen wir ein Glas des ganz frisch geschleuderten Bistumshonigs geschenkt. Diese Köstlichkeit, vor allem aber die uns geschenkte Zeit und Gelegenheit zu diesem rundum interessanten Besuch (trotz eng getaktetem Terminkalender) wissen wir sehr wohl zu schätzen.

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