Achtklässler des WPK „Natur und Technik“ haben ihren ehemaligen Grundschulen in der Nachbarschaft einen Besuch abgestattet und dort ein Forscherprojekt zum Thema Bionik durchgeführt. In der Art eines Lernkarussells boten sie Forscherstationen an, bei denen besonders faszinierende Beispiele von technischen Entwicklungen nach dem Vorbild der Natur vorgeführt wurden. Es ging um optimale Bauformen, Oberflächengestaltungen, Haftmechanismen und Bewegungsprinzipien.
In Zweier- und Dreierteams hatten die Schüler geeignete Darstellungen ausgewählt oder selbst gezeichnet, Modelle gebaut, Experimente geplant oder die Objekte in natura mit Lupe oder Mikroskop untersucht. Engagiert präsentierten sie sich damit vor den jüngeren Schülern und zeigten ein gutes Geschick bei der Vermittlung ihrer Themen. Sie gingen ernsthaft und verständnisvoll auf die Fragen der wissbegierigen Grundschüler ein und konnten spüren, wie interessiert und ganz bei der Sache ihre Gegenüber waren. Und umgekehrt war es für die Grundschüler, für die der Übergang auf eine weiterführende Schule ansteht, eine schöne und anregende Erfahrung, die älteren als Experten und gut vorbereitete „Lehrer“ zu erleben, ganz direkt, ohne Hemmschwelle und mit viel Spaß. Effektvoller Abschluss war die Außenstation, bei der eine mit Wasserdruck nach dem Rückstoßprinzip betriebene Minirakete gestartet wurde. Ein tolles Projekt, bei dem der Gewinn für beide Seiten offensichtlich war.
Den Spaß an der Sache zeigen die Fotos der Fotogalerie.
Gezeigt wurden jeweils 4-5 Lernstationen aus folgender Auswahl:
Stabilität trotz Leichtbau am Beispiel eines hohlen Bambusrohres im Vergleich zu einer kompakten Stange – ein Prinzip, das man sich auch beim Bau von Fernsehtürmen oder Windradmasten zunutze macht.
Propeller im Wind, wie sie bei Ahornsamen zu finden sind, die sich als Schraubenflieger ausbreiten und als Vorbilder für Helikopter und moderne Drohnen angesehen werden können. Schon Leonardo da Vincis erste Flugmaschinen beruhen auf diesem Prinzip. Aus Papier konnte sich jedes Kind seinen eigenen Schraubenflieger nachbauen und ausprobieren.
Sechseckform der Bienenwabe als ideale, weil leichte, den Platz optimal nutzende und dennoch formstabile Baustruktur, so wie sie auch als Innenfüllung im Karosserie- und Bootsbau verwendet wird. Hier diente ein beim ORV ausgeliehenes Rumpfstück eines Ruderbootes als Demonstrationsobjekt.
Lotuseffekt als Selbstreinigungstrick, wie er nicht nur bei Lotuspflanzen, sondern auch bei Tulpenblättern zu finden ist und bei Fassadenanstrichen, Dachpfannen und Markisenstoffen nachgeahmt wird.
Klettverschlussprinzip mit Bogenhaken, wie sie bei den namengebenden Klettfrüchten unter der Lupe beobachtet werden können; ähnlich ist das Widerhakenprinzip beim Bienenstachel, das sich beim Spreizdübel wiederfindet.
Rückstoßprinzip als Fortbewegungsform von Quallen und Tintenfischen, was aber auch beim einfachen Luftballonversuch funktioniert und eindrucksvoll anhand einer mit Wasserdruck gestarteten Minirakete vorgeführt werden konnte.
Exoskelettkonstruktionen, wie sie heute für die moderne Industrietechnik (Stuttgarter Exo-Jackett), aber auch für den medizinischen Prothesenbau entwickelt werden, die natürlichen Körperbewegungsfunktionen nachempfunden sind.