Nach einer fast reibungslosen Fahrt mit nicht so vielen Staus kamen wir, die Erdkundekurse von Fr. Wiemeyer und Fr. Köster, am Hauptstandort des Regionalverbands Ruhr in Essen an. Unsere Exkursionsführerin begleitete uns von da an zu einigen Standorten im östlichen Ruhrgebiet, die stellvertretend für den Strukturwandel in diesem von der Montanindustrie geprägten Industriegebiet stehen.
Zunächst fuhren wir zum Phönixsee in Dortmund, der auf dem Gebiet eines ehemaligen Stahlwerks, welches 2001 geschlossen wurde, ausgehoben wurde. Er ist 2010 fertiggestellt worden, ist 156.000 m² groß, 2-3 m tief und fasst 600.000 m³ Wasser. Nur einige Meter weiter fließt die renaturierte Emscher, für die der See auch zur Wasserrückhaltung dient. …
… Die Neugestaltung dieses Gebiets ist ein Beispiel für die veränderte Nutzung der ehemaligen Industrieflächen nach Rückgang der Montanindustrie (Kohle und Stahl) im Ruhrgebiet. An diesem neuen Naherholungsgebiet, fußläufig zur Innenstadt von Hörde, siedelten sich neben einem neuen Wohngebiet viele Restaurants, Cafés und auch Unternehmen an, wodurch es zu einem Hotspot des öffentlichen Lebens wurde. Durch diese Aufwertung des Stadtteils stiegen die Grundstückspreise enorm und aus der Gegend mit dem niedrigsten Bodenrichtwert Dortmunds, bedingt durch die früher in direkter Nachbarschaft liegenden Industrieanlagen, wurde einer der teuersten Stadtteile Dortmunds. An die zurückliegende Industriezeit erinnert das Denkmal der „Thomas Birne“, ein für die Stahlverarbeitung entwickelter Behälter, welcher am Rande des Sees auf den Uferterrassen steht. Dort entstand auch unser Gruppenfoto.
Unsere Mittagspause verbrachten wir im Ruhrpark in Bochum, dem ersten größeren Einkaufszentrum des Ruhrgebiets. Es wurde in den 60er Jahren gebaut und 2016 renoviert.
Gut gestärkt ging es dann weiter zum Nordsternpark nach Gelsenkirchen. 1997 wurde das Gelände der ehemaligen Zeche Nordstern im Zuge der Bundesgartenschau zu einer schönen Parklandschaft mit hohem Freizeitwert umgestaltet. Dies war ein großer Glücksfall, da der Umbau mit vielen Fördergeldern subventioniert wurde. Ehemalige Bahntrassen wurden zu Fahrradwegen umgewandelt, wie wir es auch schon am Phönixsee gesehen hatten, und große Grünanlagen mit vielen Spielplätzen angelegt. Wir sahen ein großes Amphitheater für rund 6.000 Zuschauer direkt am Rhein-Herne-Kanal, in dem viele Konzerte und Festivals stattfinden, außerdem eine ehemalige Zechensiedlung.
Die Emscher, die uns auch schon am Phönixsee begegnet war, sahen wir hier nun wieder. An dieser Stelle ist die Renaturierung dieses ehemaligen Abwasser-Flusses des Ruhrgebiets noch nicht beendet. Er sah immer noch recht schmutzig aus und aufgrund der Begradigung wirkt der Fluss eher wie ein Kanal.
Einige der alten Zechengebäude im nördlichen Teil des Landschaftsparks sind bis heute erhalten. Hier haben sich Hotels und Unternehmen des Dienstleistungssektors angesiedelt, die sich mit innovativen Technologien beschäftigen. Von dort aus fuhren wir dann voller neuer Eindrücke zurück zur Angelaschule.