Jährlicher Wiederbelebungsunterricht für unsere 1000 Schüler:innen im Lehrplan Sport verankert



WAS haben wir gemacht?
Im Rahmen des Projekts „Kids Save Lives“/ „Schüler retten Leben“ haben wir an der Angelaschule unsere erste Projektphase des Wiederbelebungsunterrichts von Anfang Februar – Ende März fast abgeschlossen!
Das Projekt umschloss alle 9 Jahrgänge unserer Schule, von Jahrgang 5 bis 13 und damit nahezu 1000 Schüler:innen. Ziel dieses Projekts war es, den Schüler:innen grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten in der Wiederbelebung von Personen mit Herz – Kreislaufstillstand zu vermitteln.
WARUM machen wir das überhaupt?
1. In Deutschland erleiden mindestens 70.000 Menschen pro Jahr einen Herz – Kreislaufstillstand! (Auszüge aus www.grc-org.de)
2. Die Überlebensrate beträgt derzeit nur ca. 10 %.
3. Die Überlebenschancen würde sich verdreifachen, wenn Umstehende mit der Wiederbelebung (Reanimation) beginnen würden. Dadurch ließen sich jedes Jahr mindestens 10.000 zusätzliche Leben in Deutschland retten.
4. Die Laienreanimationsquote (Laien= in diesem Zusammenhang medizinisch nicht ausgebildete Personen) liegt derzeit in Deutschland allerdings bei nur 51 %!
Diese Quote, die z. B. in Dänemark bei ca. 80 % liegt, ist bei uns eindeutig zu gering und wir wollen dazu beitragen, sie zu steigern! Bedeutet: In erster Linie mit all unseren Schüler:innen regelmäßig die Herzdruckmassage einzuüben bzw. aufzufrischen und auch Notfallszenarien durchzuproben.
WIE setzen wir das Projekt um?
Da wir in der Sporthalle viel Platz zum Üben haben und unser Fach eine gute Anbindung an dieses Thema hat, haben wir uns dazu entschieden, dort die jährlichen Übungsphasen mit jeder Sportklasse/ jedem Sportkurs durchzuführen.
Herr Dr. Andreas Atzeni von der Arbeitsgemeinschaft präklinische Notfallmedizin (vgl. www.agpn.de) hat unserer Fachschaft nach seinem ersten Besuch an unserer Schule in 2021, im September 2024 noch einmal in einem Kurzprogramm Herzdruckmassage wesentliche Aspekte für unseren geplanten Wiederbelebungsunterricht mit an die Hand gegeben, sodass wir nun mit der ersten Praxisphase im Februar/ März 2025 starten konnten!
Der Unterricht umfasst zunächst eine 10 minütige Präsentation des Deutschen Rates für Wiederbelebung (der sich bereits seit 2014 für einen flächendeckenden Wiederbelebungsunterricht in Deutschland einsetzt), mit einigen wichtigen Informationen zum Thema Herz – Kreislaufstillstand. Bereits an dieser Stelle des Projekts hatten viele Schüler:innen schon die ersten Fragen oder wollten tatsächlich auch mal über einen Fall aus ihrer eigenen Familie berichten, der ihnen deutlich in Erinnerung geblieben ist!



ÜBEN an Übungspuppen
Dann ging es um die praktische Anwendung in einem Notfall. Dabei lautet das Motto immer:
PRÜFEN – RUFEN – DRÜCKEN!! Prüfen, ob die offensichtlich bewusstlose Person noch atmet und wenn nicht, Rufen des Rettungsdienstes mit der 112 und dann Drücken: Herzdruckmassage an der leblosen Person, bis der Rettungsdienst eintrifft (ca. 9 min), auch im Wechsel mit einer anderen Person. Hauptsache nicht aufhören!

Geübt haben wir immer mit Dreier-/ Vierergruppen an unseren Übungspuppen, die wir freundlicherweise von der Arbeitsgemeinschaft für präklinische Notfallmedizin geschenkt bekommen haben…
Zunächst nur die Herzdruckmassage selbst, dann das Durchspielen eines Notfallszenarios mit den Schritten Prüfen – Rufen – Drücken. Hierdurch können allen Schüler*innen die richtige Technik erlernen und festigen sowie ein Gefühl für den richtigen Druck und das richtige Tempo entwickeln, die bei einer Herzdruckmassage erforderlich sind. Und ja, es kann passieren, dass wir bei der Druckmassage der leblosen Personen eine oder mehrere Rippen brechen, dies hat viele Schüler:innen auch erst einmal geschockt. Aber sie haben nach unserer Einheit verstanden, dass dies unter Umständen die einzige Möglichkeit ist, die Arbeit des unter dem Rippenbogen geschützt liegende Herzens von außen zu übernehmen und es vielleicht wieder zum schlagen zu bringen. Und das ist das wichtigste!
Mehr hierzu kann man sich in einem Interview mit der Klasse 7c (Podcast/ Mediathek von Radio Osnabrück) anhören!
ÜBEN mit einem AED (Trainingsdefibrillator)
Zusätzlich haben wir in vielen Klassen bereits einen Notfall mit unserem für das Projekt angeschafften Trainingsdefibrillator (AED) durchgespielt, der durch seine Ansagen jede Person bei dem anleitet, was sie tun muss (Gerät gibt dann kontrollierte Stromstöße zur Wiederbelebung auf das Herz ab) und allen so auch die Handhabung dieses lebensrettenden Geräts näherzubringen. Das Kennen des Standortes unseres AEDs, um ihn im Notfall holen zu können, war dabei natürlich das wichtigste: Im Kasten neben dem Ruheraum am Sekretariat!
ÜBEN der stabilen Seitenlage
Dann haben wir uns noch gefragt, was wir machen, wenn eine Person noch atmet, aber bewusstlos ist?! Genau, wir legen sie in die stabile Seitenlage. Auch diese wurde bereits in vielen Klassen schon mitgeübt und ist nun zu einem weiteren verpflichteten Bestandteil unserer Lerneinheit Wiederbelebung geworden!
Hierbei haben die Schüler:innen erfahren, dass diese Position bei Übelkeit, Verletzung und vor allem Bewusstlosigkeit unglaublich wichtig ist, um die Atemwege freizuhalten und das Risiko einer Erstickung zu minimieren.
DAS nehmen wir mit!
Abschließend konnten wir als Fachkollegium Sport mitnehmen, dass viele unserer Schüler:innen sich gefreut haben, in diesem Bereich überlebenswichtige Fertigkeiten erworben zu haben und diese künftig einmal jährlich auffrischen zu können! Sie haben erkannt, dass sie selbst nun oft die Expert:innen für Wiederbelebung in ihren Familien sind und ihre Kenntnisse auch gut weitergeben können! Auch wir als Lehrkräfte haben uns gefreut, dieses Projekt unterrichten zu können und es im nächsten Jahr wieder zu machen!
Das Projekt „Kids Save Lives“ fördert nicht nur das Wissen über Erste Hilfe und Wiederbelebung, sondern auch das Verantwortungsbewusstsein und die Teamarbeit unter unseren Schüler:innen. Wir sind davon überzeugt, dass diese Fähigkeiten nicht nur im schulischen Umfeld, sondern auch im Alltag von großer Bedeutung sind. Durch die Teilnahme an diesem Projekt werden unsere Schüler:innen zu aktiven Lebensrettern und können im Ernstfall entscheidend helfen. Auch wir freuen uns mit ihnen darüber, mit diesem wichtigen Projekt einen Beitrag zur Sicherheit und Gesundheit unserer Schulgemeinschaft leisten zu können!
So haben wir Ende März unsere Unterrichtseinheit „Kids save lives“ – Wiederbelebungsunterricht in der Fachkonferenz verabschiedet und damit fest in den internen Lehrplan Sport aufgenommen. Zusätzlich sind wir sehr gerne als Schule Mitglied in dem von Dr. Atzeni ins Leben gerufenen Verein Arbeitsgemeinschaft für präklinische Notfallmedizin (kostenlose Mitgliedschaft unter www.agpn.de) geworden, um die Arbeit des Vereins zur Förderung der Laienreanimation in unserer Region zu unterstützen.
Deshalb sagen wir noch einmal herzlichen Dank an Dr. Atzeni und sein Team für den unermüdlichen, ehrenamtlichen Einsatz im Bereich Lebensrettung!



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