Ein Präventionstag im Jahrgang 7
Lautes Gelächter, als die blauhaarige Margarete lautstark schwarzen Kaffee über die Bühne spuckt. Zucker, so erfahren unsere Siebtklässler, verträgt die extravagante Regisseurin nun einmal überhaupt nicht. Ihr dickfelliger Assistent Mäxchen ist an die Allüren seiner mitteilungsbedürftigen Chefin gewöhnt und lenkt sie geschickt zu seinem eigentlichen Vorhaben, das zunächst so gar nicht nach Margaretes Geschmack ist: Ein Theaterstück zum Thema „Mobbing“ zu inszenieren.
Was humorvoll anfängt, entpuppt sich bald als ernste Angelegenheit und das anfängliche Gelächter weicht schnell einer aufmerksamen Spannung, als die Angelaschüler*innen Zeuge werden, wie sich auf der Bühne in der Aula die Mobbing-Situationen um zwei Schüler*innen nach und nach zuspitzen: „Dirk Würg Entenarsch“ wird ausgelacht, beleidigt und geschubst. Die „Neue“ Nadine wird gleich von Schüler*innen und Lehrer*innen schlecht gemacht und bekommt nicht einmal eine Chance, sich zu integrieren. Mit diesen „Spotlights auf Mobbing“ – so auch der Name des Theaterstückes – wurde der Mobbing-Präventionstag des Jahrgangs 7 eingeläutet.
„Jede*r siebte Schüler*in ist mindestens einmal im Leben von Mobbing betroffen“, verdeutlichte Mittelstufenkoordinatorin Monika Hestermeyer in ihrer kurzen Begrüßungsansprache die Dringlichkeit des Themas – „und damit Mobbing an unserer Schule erst keine Chance hat, kommt der Prävention besondere Bedeutung zu“. So empfingen wir mit dem Arbeitskreis Soziale Bildung schon zum zweiten Mal ein achtköpfiges Expertenteam aus Münster, das mit unseren Siebtklässlern einen ganzen Vormittag lang vorbeugend zu dem Thema arbeitete. Möglich gemacht wurde das Projekt wie schon im Vorjahr durch die großzügige Unterstützung des Fördervereins.
Nach dem Theaterauftakt ging es im Klassenverband weiter. Je zwei Teamer*innen sensibilisierten mit vielfältigen schülernahen Methoden, mit viel Bewegung und Lebendigkeit für dieses wichtige Thema. So wurden im Rollenspiel zunächst die Merkmale von Mobbing-Situationen erarbeitet und mit theaterpädagogischen Methoden Lösungsmöglichkeiten entwickelt. Dabei stellte sich – für einige doch sehr überraschend – heraus: den zentralen Schlüssel zur Vermeidung oder Auflösung von Mobbing-Konflikten haben oft weder die Gemobbten noch die (meist daran nicht interessierten) Mobber in der Hand, sondern vielmehr die „unbeteiligten“ Zuschauer. Wenn die sich verbinden, eingreifen und sich positionieren, hat Mobbing in einer Klasse keine Chance.
Mit viel Geschick und Einfühlungsvermögen schafften die erfahrenen Teamer*innen auch genügend Raum, um sich mit konkreten Anliegen der verschiedenen Klassengemeinschaften auseinanderzusetzen, einen noch kompetenteren Umgang mit Unstimmigkeiten zu finden und den Zusammenhalt untereinander weiter zu stärken, so dass es erst gar nicht zu Mobbing-Situationen kommt.
Entstanden ist die Initiative zu diesem Präventionstag durch die Implementierung des Anti-Mobbing-Konzeptes an unserer Schule. Der Arbeitskreis soziale Bildung (asb) führt dieses Projekt seit 20 Jahren erfolgreich in Schulen vor allem im Großraum Münster durch und wurde für sein bewährtes Konzept schon mit Preisen ausgezeichnet. Unser sehr herzlicher Dank gilt dem Förderverein, mit dessen Hilfe wir „Spotlight“ nun auch an die Angelaschule holen konnten.